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v.li.: Estelle (4) an der Hand von Siegfried Biegel, Aida (4) und Adele (8) mit Alexander und Electra (12) an der Hand von Christina.

© Alexandra González/Reiter & Pferde in Westfalen

Die Kaltblut-Profis

Familie Biegel präsentiert einen Kaltblutsieger nach dem anderen. Bisher stehen drei Siegerhengste auf der Liste und diverse Sieger- und Reservesiegerstuten.

Bei den Biegels aus Harsewinkel ist das Kaltblut Familiensache. Erika und Siegfried Biegel und ihre Kinder Alexander und Christina widmen sich gemeinschaftlich der Zucht, Ausbildung und Vermarktung ihrer „Dicken“. Dabei standen die Rheinisch-Deutschen Kaltblüter zuerst gar nicht im Mittelpunkt. Vater Siegfried startete vor 35 Jahren vielmehr mit der Rasse Haflinger. 

Allerdings war sein Sohn Alexander von Anfang an Kaltblutfan. Also kam  zu Beginn der 2000er Jahre Marie vom NRW Landbeschäler Marc in den Zuchteinsatz. Dass diese Stute gleich ein Volltreffer sein würde – damit hatten Siegfried und Alexander Biegel nicht gerechnet. Aber bei der Eliteschau 2003 wurde Marie zur Siegerin ernannt und die Kaltblutzucht Biegel nahm ihren Lauf.
Damit die Pferde sich ihr Futter verdienen, bietet Familie Biegel Planwagenfahrten an. „Die Zucht allein ist viel zu umsatzschwach. Das Planwagenfahren ist die Brotkunst, die die Zucht finanziert“, erläutert Siegfried Biegel. Alexander räumt aber ein, dass nach einem ziemlichen Preisverfall um die Jahre 2017, 2018 die Preise für gute Kaltblutpferde wieder deutlich angezogen haben. 

In dem gut geölten Familienunternehmen hat jedes Mitglied seine Aufgabe: Mutter Erika verwaltet die Termine des Fuhrgeschäfts, Christina und Siegfried kümmern sich um die Haflinger, die es weiterhin als Zuchtzweig gibt. Christina ist außerdem für das Anreiten der Jungpferde zuständig. Alexander bereitet die Pferde im Geschirr auf ihre Aufgaben vor, Christina hilft. Die Pferde gehen zuerst vor der Schleppe, gelingt das sicher, werden sie mit einem erfahrenen Führpferd zweispännig gefahren. „Wenn wir Gottvertrauen in den einen oder anderen haben, kann es auch schon einmal direkt in den Einspänner gehen“, ergänzt Alexander Biegel. Auch die Vorbereitung und Präsentation bei Körungen, Schauen und Leistungsprüfungen liegt in der Hand der Familie. Nie würden sie eins ihrer Jungpferde in fremde Obhut geben. 

Siegerhengst Hilton – ein Drama mit Happy End
Zwei Hengste im Deckeinsatz befinden sich derzeit im Besitz von Familie Biegel: der 20-jährige Haflinger Mulan und Hilton von Hartmut, Siegerhengst der NRW Kaltblutkörung 2018 Dass Hilton wieder am Ort seiner Geburt wirkt, verdankt er seiner besonderen Geschichte. Er ist das letzte Fohlen der Stammstute Marie, die nur einen Tag nach seiner Geburt einging. Also wurde Hilton liebevoll als Flaschenkind aufgezogen. 

Den Siegerhengst 2018 kaufte die damalige Chefin im NRW Landgestüt, Christina Ankerhold. Alexander Biegel gab ihn allerdings nur unter der Garantie aus der Hand, dass sie ein Rückkaufrecht eingeräumt bekämen, sollte das Landgestüt sich einmal entscheiden, ihn wieder zu verkaufen. Nach zwei Jahren als Staatsdiener kam der Tag tatsächlich, und Biegels kauften ihren ehemaligen Sieger zurück. „Er trägt die reinerbige Anlage für PSSM I. Damals war das Thema in aller Munde und das Landgestüt trennte sich von ihm. Für uns ist seine Veranlagung aber kein Problem. Stuten, die das PSSM I-Gen nicht tragen, können zu Hilton kommen“, erzählt Alexander Biegel. 

Heute deckt Hilton immer noch einige Stuten im Natursprung und geht brav unter dem Sattel und im Geschirr. „Er ist ein sehr umgänglicher und ehrlicher Hengst, mit dem man gut arbeiten kann. Das ist für uns ein wichtiges Selektionskriterium“, betont er. 

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