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Plattenepitelkarzinom

Plattenepitelkarzinom am Auge.

© Tierärztliches Kompetenzzentrum Karthaus

Hauttumore und ihre Behandlung

von Alexandra González und Text: Viola Häußler, Tierärztliches Kompetenzzentrum Karthaus
Sarkoid, Melanom und Plattenepithelkarzinom sind die häufigsten Hauttumore bei Pferden.

Das Pferd hat plötzlich eine Warze oder eine andere derbe haarlose Stelle, die einfach nicht wieder verschwindet. Kann das ein Tumor sein? Sollte man besser nochmal abwarten oder doch eher den Tierarzt um Rat fragen? Nicht jede Veränderung der Haut ist ein Tumor, dennoch treten Hauttumore beim Pferd recht häufig auf, und auch, wenn nicht alle Arten bösartig sind, sollte eine frühzeitige Abklärung bzw. Behandlung erfolgen. Im Folgenden sollen die drei häufigsten Hauttumorarten des Pferdes vorgestellt werden: das equine Sarkoid, das Plattenepithelkarzinom sowie das Melanom.

Equines Sarkoid
Sarkoide sind die häufigsten Hauttumore beim Pferd. Sie können Tiere jeden Alters betreffen. Einige Rassen oder auch Zuchtlinien zeigen ein höheres Vorkommen, sodass auch eine genetische Komponente vorzuliegen scheint. Die Tumore sind in der Regel gutartig, das heißt, sie zeigen keine Metastasenbildung, können aber lokal durchaus ein aggressives Wachstum zeigen und haben aufgrund ihrer Rezidivneigung dennoch Potenzial, große Probleme zu bereiten.

Sarkoide werden durch das Bovine Papillomavirus ausgelöst. Dabei reicht die Infektion mit dem Virus allein nicht aus, damit sich ein Sarkoid bilden kann. Der genaue Weg ist aktuell noch nicht verstanden, aber es spielen genetische Faktoren und der Immunstatus sowie die Integrität der Hautbarriere des Patienten eine Rolle. Somit ist trotz Infektion das Risiko einer Ansteckung von Pferd zu Pferd als sehr unwahrscheinlich zu bewerten.

Sarkoide können einzeln oder an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten. Sie können an allen Körperstellen vorkommen, wobei vorrangig der Kopf (Augen/Ohren), Gurtlage, Bauchunterseite und Oberschenkelinnenseite sowie die Genitalien betroffen sind. In Abhängigkeit ihrer Lokalisation können sie zu Beeinträchtigungen des betroffenen Organs führen (z. B. der Lidfunktion) oder hinderlich bei der Nutzung des Pferdes sein (Gurtlage). Sarkoide weisen ein vielfältiges Erscheinungsbild auf, sodass klinisch insgesamt sechs verschiedene Formen unterschieden werden können:

• okkulte Sarkoide (unauffälligste Form, haarlose, zum Teil wenig erhabene hyperkeratotische Hautstellen)
• verruköse Form (warzenartig Erhebungen mit Hyperkeratose)
• noduläre Form (scharf begrenzte Knoten in der Unterhaut, die Haut ist intakt oder haarlos)
• fibroblastische Form (blumenkohlartig mit ulzerierter Oberfläche, Stielung ist möglich)
• gemischte Form (aus verruköser, nodulärer und fibroblastischer Form)
• malevolente Form (Anheftung an Faszien und Muskeln möglich, mehrere Knoten, meist entlang der Lymphbahnen).

Das Equine Sarkoid sollte nicht mit den oft zahlreich vorkommenden, meist 1 bis 2 mm großen sogenannten Juvenilen Warzen am Maul bei jungen Pferden, meist bis zum Alter von drei Jahren auftretend, verwechselt werden. Diese entstehen durch die Infektion mit equinen Papillomaviren und heilen meist nach wenigen Wochen bis Monaten selbstständig ab.

Plattenepithelkarzinom
Plattenepithelien sind die obersten Schichten (Deckschicht) der Haut und Schleimhaut. Plattenepithelkarzinome sind von dieser oberen Deckschicht ausgehende Tumore und stellen die zweithäufigste Hauttumorart des Pferdes dar. Sie treten besonders an Stellen auf, wo die Haut dünn und unpigmentiert ist oder besonderen Umwelteinflüssen (UV-Strahlung) ausgesetzt wird. So sind besonders die Augen (Nickhaut, Bindehaut, aber auch Hornhaut), aber auch der Anus und die Genitalien (Penis/Vulva) betroffen. Hellhäutige Tiere und Pferde einiger Rassen (z. B. Haflinger) können besonders betroffen sein. Ein Risikofaktor stellt bei einigen Rassen eine Variante im DDB2-Gen dar.

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