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Gesunde Pferde

Der Aufzucht kommt eine große Bedeutung für die spätere Gesundheit der Pferde zu.

© Alexandra González/Reiter & Pferde in Westfalen

Gesunde Pferde für den Sport züchten

Beim Onlineseminar „Züchten wir gesunde Pferde für den langfristigen Sporteinsatz?“ wurde die Diskussion über Pferdegesundheit und Selektion versachlicht.

In vier Referaten wurde die Frage „Züchten wir gesunde Pferde für den langfristigen Sporteinsatz?“ aus Sicht der Veterinärmedizin, der praktischen Pferdezucht und der Ausbildung beleuchtet. Referenten waren Tierarzt PD Dr. Dominik Burger vom Schweizerischen Institut für Pferdemedizin ISME der Universität Bern in Avenches, die westfälische Zuchtleiterin Katrin Tosberg, Tierarzt Dr. Helmut Feigl aus dem bayerischen Beutelsbach, Tierarzt Dr. Jan Brunk von der Pferdeklinik Bargteheide und Dressur- und Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke aus Münster. 
Als weitere Experten zugeschaltet waren die Landstallmeister Dr. Astrid von Velsen-Zerweck aus Marbach, Dr. Felix Austermann aus Warendorf, Cornelia Back aus Schwaiganger und Dr. Axel Brockmann aus Celle. 
 

Die Moderation übernahm Tierärztin Dr. Jutta Sielhorst aus Verl (ReproTraining). Sie hatte das Seminar organisiert und das Kunststück geschafft, Zuhörer aus allen deutschen Sportpferdezuchtverbänden sowie zahlreiche mit der Pferdemedizin befasste Veterinäre zu mobilisieren. 
 

Einleitend stellte PD Dr. Dominik Burger den Status quo hinsichtlich Nutzungsdauer im Sport und typischen Erkrankungen dar. Verschiedene Studien beschreiben eine durchschnittliche Nutzungsdauer im Sport zwischen drei und fünf Jahren. Das hört sich erst einmal wenig an. Wichtig zu wissen ist jedoch, aus welchen Gründen die Pferde ausscheiden, denn bei Weitem nicht jedes Ausscheiden hat gesundheitliche Gründe. So spielen das Geschlecht des Pferdes, das Alter beim ersten Start, die Eignung des Pferdes für seine Disziplin und nicht zuletzt die Rahmenbedingungen des Reiters (reiterliches Niveau, verfügbare Zeit, finanzielle Leistungsfähigkeit) eine entscheidende Rolle bei der Nutzungsdauer von Sportpferden. 
 

Nichtsdestotrotz gibt es typische „Berufskrankheiten“ der Pferde in den Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Murray et al. aus England veröffentlichten die orthopädischen Probleme 2006 von Pferden der drei Disziplinen, unterteilt nach „Elite-“ und „Nicht-Elite-“ Sportpferde. Bei den „Elitepferden“ waren in der Disziplin Springen der Fesselträger und die Beugesehnen am häufigsten betroffen. Im Nicht-Elite-Sport stachen dagegen das Strahlbein und die Bänder in der Zehe heraus. In der Dressur lagen dann bei beiden Gruppen die Fesselträger gleichauf. 
 

Zweiter Knackpunkt bei den Elitepferden war hier das Sprunggelenk, während bei den Nicht-Elitepferden wiederum Strahlbein und Bänder häufiger Probleme machen. Weniger ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen den Gruppen in der Vielseitigkeit, mit der Ausnahme, dass bei den Elitepferden die oberflächliche Beugesehne signifikant öfter betroffen ist als bei der Nicht-Elite-Gruppe. Beide leiden hier vermehrt unter Problemen des Fesselträgers, der tiefen Beugesehne und der Vorderfüße.
 

Interessant ist auch das Ergebnis eines Gesundheitsvergleichs von Sport- und Freizeitpferden. Bei der orthopädischen Gesundheit konnte kein Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen festgestellt werden.
 

Und die Genetik?
Große mediale Aufmerksamkeit erhalten im Moment genetisch bedingte Erkrankungen und was dafür gehalten wird. Handelt es sich um monogene, das heißt durch eine einzelne Genmutation verursachte Erkrankungen, ist das Vorgehen eindeutig: Mit einem Test können bei den bereits bekannten rezessiv vererbten Erkrankungen Genträger identifiziert werden. Mit dem Wissen um den Genstatus können dann Verpaarungen von zwei Genträgern vermieden werden. Beispiele hierfür sind das Warmblood Fragile Foal Syndrome (WFFS) oder PSSM I.
 

Immer wieder diskutiert wird bei den monogenen Erkrankungen der Ausschluss von Trägertieren aus der Zucht. Hierzu sollte bedacht werden, dass man damit auch erwünschte Merkmale verlieren kann und der Genpool einer Population zu stark eingeengt werden könnte, siehe PSSM I in der Population beispielsweise der Rheinisch-Deutschen Kaltblüter.

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